Deutsch als Fremdsprache

Unser Konzept

Aufgrund der immer geringeren Anzahl muttersprachlicher Kinder und der Zunahme von Kindern mit Vorkenntnissen in unterschiedlichen Sprachen, haben wir unser Sprachkonzept mit einem verstärkten Fokus auf Deutsch mehrfach überarbeitet und angepasst.

Elementarbereich: Kindergarten und Vorschule

Generell wenden wir in unserer bilingualen Einrichtung (deutsch/arabisch) die Immersionsmethode (Sprachbad) im Elementarbereich an. Nach dem Prinzip „eine Person – eine Sprache“ spricht die jeweilige Erzieherin nur in ihrer Muttersprache mit den Kindern, unterstützt durch Mimik, Gestik oder Zeigen. Zur Verstärkung dieser Methode haben wir zusätzlich Sprachräume eingerichtet, in denen die Kinder zeitweise in Kleingruppen ausschließlich von der jeweiligen Sprache (Deutsch oder Arabisch) umgeben sind. Ein individuell nach den sprachlichen Voraussetzungen und des Sprachstandes der Kinder eingeteilter Plan gewährleistet eine optimale Unterstützung und Förderung des Kindes.
Inhaltlich erarbeiten wir im Rahmen eines Monatsplans Elementargrundthemen, die durch situationsorientierte Themen und Projekte und die Interessen der Kinder ergänzt werden. Passend zum Thema werden Lieder, Fingerspiele, Bücher, Geschichten und kreative Angebote ausgewählt und abgestimmt, sodass eine ständige sprachliche Wiederholung des Vokabulars sichergestellt wird. Ergänzt wird dieses noch durch entsprechende Wortfelder/Bildkarten, die spielerisch mit den Kindern eingeübt werden.

Sprach- und Lesekreis
Außerdem findet ein täglicher Sprachkreis in unserer Einrichtung statt, in dem die Kinder von ihren Vorlieben erzählen und einfache Satzstrukturen üben. Dazu kommt ein täglicher „Lesekreis“ in der Vorschule, der einmal wöchentlich bilingual stattfindet.
Zusätzlich nehmen unsere Vorschulkinder an den mehrwöchigen Fördereinheiten „Würzburger Trainingsprogramm“ (Hören, Lauschen, Lernen) sowie „Zahlenland“ (Erschließung des Zahlenraums 1 – 10) teil.

Dokumentiert wird die Sprachentwicklung der Kinder anhand von altersgerechten und aufeinander aufbauenden Beobachtungsbögen (Liseb 1 und 2, Sismik, Perik). Diese Sprachstandsanalyse wird zweimal im Jahr mit den Eltern in einem Entwicklungsgespräch besprochen.

Das Ziel unserer pädagogischen Arbeit bei der Sprachförderung ist das spielerische und ganzheitliche Lernen. Die Kinder werden in ihrem Sprachlernprozess begleitet und individuell gefördert. Neben gezielter Sprachförderung ist uns das gelebte, alltägliche Sprechen mit vielen Sprachanlässen für die Kinder sehr wichtig.

Vorbereitung auf die Grundschule
Um den Kindern die Eingewöhnung in die Grundschule zu erleichtern und auch die Eltern auf den bevorstehenden Wechsel vorzubereiten, werden bestimmte Elemente aus dem Elementarbereich in der 1. Klasse übernommen, wie z.B. der Besuch der Kinder der Vorschule 2 bei den Schulkindern oder das gemeinsame Schultütenbasteln mit den Vorschul-Eltern.

Auch dieses Übergangskonzept wurde im Schuljahr 2021/22 durch mehrere Projekte erweitert wie:

  • die Verwendung des gleichen Bildkartenmaterials (Kikus) in Kindergarten/Vorschule und Klasse 1;
  • ein gemeinsames Abschiedsfest von der Kindergarten-/Vorschulzeit von Vorschule 2 und Klasse 1;
  • die Fortführung der Lesepatenschaften;
  • das übergreifende Buch-/Smartboardprojekt „Tatu, der kleine Elefant“;
  • gegenseitige Unterrichtsbesuche der Erzieher- und Lehrerinnen von Vorschule und Klasse 1;
  • Hospitationen/Beobachtungen in der Vorschule 2 durch die Grundschulleitung und DaF-Koordination
  • Informationsstunde der Eltern aus der Vorschule 2 durch die Grundschulleitung

Primarbereich: Grundschule

Nach dem Prinzip „Jede Unterrichtsstunde ist eine Sprachstunde“ muss die Sprachförderung der Kinder das Anliegen aller in den Klassenstufen eingesetzten Lehrkräfte sein. Diese kann zumeist im regulären Deutschunterricht allein nicht bewältigt werden, sondern es muss sich um eine zusätzliche zielgerichtete und systematische Förderung der deutschen Sprache handeln.

Daher erhalten die Kinder der Jahrgangsstufen 1 bis 4 jeden Tag im Klassenverband gezielten, aber auch nach Sprachniveau differenzierenden Sprachunterricht in Deutsch als Fremdsprache. Um das sprachliche Vorbild von Kindern mit Deutsch als Muttersprache konsequent erhalten zu können, ist es das Ziel, die Förderkinder nicht in speziell eingerichteten DaF-Klassen zu unterrichten, sondern innerhalb des Klassenverbandes zu unterstützen.

Da Deutschkenntnisse bereits in der Grundschule auch im Fachunterricht (DFU), z.B. in HSU, Musik oder Mathematik, vermittelt werden, wurde Anfang 2021/22 an der DSH der „Wortschatzordner“ ab der 1. Klasse eingeführt. In ihm wird das verbindliche Fachvokabular aller Fächer, aber auch das situative Vokabular des Deutschunterrichts, nach Fächern geordnet, gesammelt. Der „Wortschatzordner“ begleitet die Kinder von der 1. bis zur 10. Klasse.

Das Grundschulkollegium hat zu Anfang des Schuljahres 2021/22 zahlreiche Maßnahmen zur Förderung des Sprachenlernens in der Grundschule beschlossen und in einem Konzept zusammengefasst. Neben der Arbeit mit dem „Wortschatzordner“ werden Kompetenztests zur Sprachstandsanalyse wie „Stolperwörtertest“ und „Auf dem Weg zum DSD 1, („Sternenspiel“) (internationale Vergleichsarbeit zum GER-Sprachniveau A1) durchgeführt. Die deutsche Vergleichsarbeit ermittelt in der 3. Klasse die Kompetenzen in Mathematik. Das „Sismik“-Programm des Elementarbereichs wird jetzt durch die „Selsa“- Beobachtungsbögen weitergeführt. Alle diese Maßnahmen sollen gezielt den Förderbedarf aufzeigen. Sie werden ergänzt z.B. durch den Gang in die Schülerbücherei, Anpassung der Lehrwerke durch weitere Fördermaterialien im Bereich DaF oder durch digitale Förderprogramme wie „Anton“ oder „Antolin“.

Vorbereitung auf die Sekundarstufe:
Besonders am Ende der 4. Klasse werden verschiedene Tests zur Sprachstandserfassung geschrieben. Sie sollen Eltern, Lehrern und SchülerInnen zeigen, in welchen sprachlichen Bereichen noch Förderbedarf besteht, um gut in die 5. Klasse starten zu können.

Einige der Maßnahmen der Grundschule, wie z. B. der „Wortschatzordner“ und der Gang in die Schülerbücherei, werden in den unteren Sekundarstufe-Klassen weitergeführt.
 Auch wurde Anfang 2021/22 ein spezielles Übergangskonzept entworfen.

Sekundarbereich: Sekundarstufe I & II

In den Klassen 5 bis 7 erhalten die Kinder 6-7 Wochenstunden Deutsch, wobei mindestens ein bis zwei Stunden verstärkt auf Wortschatz und Grammatik ausgerichtet sind und DaF-Elemente enthalten. Es existiert ein eigenständiger Lehrplan für das Fach DaF, der von den KollegInnen je nach Leistungsstärke der Gruppe individuell zum Tragen kommt.

Dazu wird ab dem Schuljahr 202/23 ein eigenständiges DaF-Lehrwerk eingeführt, um dem stärker werdenden Anteil an DaF-Lernern in den Klassen gerecht zu werden. Diese Lehrwerke bieten einen verbindlichen Wortschatz in Deutsch, Tests, viele Sprachanlässe und digitale, spielerische Übungsmöglichkeiten.
Weiterhin werden Deutschkenntnisse über Deutsch im Fachunterricht (DFU) in einem sprachsensiblen Unterricht in allen Fächern mit Hilfe des „Wortschatzordners“ vermittelt. Denn es gilt weiterhin das Prinzip: „Jede Stunde ist eine Deutschstunde“. Auch hier steht der Erwerb von Sprachkompetenz im Mittelpunkt.

In den Klassen 11 und 12 wird im Rahmen des GIBs das Fach Deutsch als „Language A“, also auf Muttersprachniveau, angeboten. Alle weiteren Fächer, die Teil des GIBs und nicht eine Fremdsprache sind, werden ebenso auf Deutsch unterrichtet. Die SchülerInnen haben in diesen Jahrgängen meistens ein so hohes Deutschniveau erreicht, dass zusätzliche Sprachförderung – wenn der Bedarf vorhanden ist – individuell vom Lehrer angeboten wird. In diesen Jahrgängen findet Sprachförderung selbstverständlich noch im Rahmen des sprachsensiblen Unterrichts statt, insbesondere beim Erlernen von Fachtermini, jedoch steht die Vermittlung der Unterrichtsinhalte im Fokus.